KONTRA, Kommentar: Stadt darf urban sein
Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Julian Traublinger, 22.01.2021
Kommentar KONTRA zu: „Pro Freilassing“: Bau von Einfamilienhäusern forcieren, siehe auch: Kommentar PRO, Johannes Geigenberger
Wohnraumentwicklung von „innen nach außen“ war ein Wahlversprechen des amtierenden Bürgermeisters von Freilassing. Das heißt, Lücken in der Innenstadt zu schließen, bevor außen bebaut wird. Und in diese Lücken gehören keine Einfamilienhäuser. Stattdessen braucht es hier zumindest viergeschossige Mietshäuser, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Und das platzsparend, denn Ziel ist ja nicht „nur“ Wohnraum, sondern genauso Grün- und Erholungsflächen, Gebäude mit Funktionen wie Freizeit, Gesundheitsversorgung, Bildung oder Einkaufen und Verkehrsraum – eine gute Mischung eben.
Die Stadt soll dabei ruhig urban, also städtisch, sein dürfen. In ihr ist mit Grund und Boden zu haushalten. Wohnen und arbeiten soll am Ort möglich sein, um den Pendlerverkehr einzudämmen und Freilassing lebenswert zu halten. Einfamilienhäuser mögen dabei begrenzt und am Rand sinnvoll sein, aber sie zu forcieren, ist nicht „enkeltauglich“, um einen Begriff aus dem Fachbeitrag Städtebau des ISEK zu verwenden. Denn das Wachstum der Städte wird weitergehen und der Flächenfraß ist dramatisch.
Bayern ist „im Vergleich mit allen anderen Bundesländern“ laut Landesamt für Umwelt beim Flächenverbrauch Spitze. Herausgestellt werden vom Landesamt dabei „Neubaugebiete auf der „grünen Wiese““. So darf es nicht weitergehen.