Manfred Piller nimmt Brillenspende entgegen

Klare Sicht für die Dritte Welt

Ein Spaziergang mit… Manfred Piller – Der Optiker haucht alten Brillen neues Leben ein

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, 13.05.2021

Beitragsbild: Optiker Manfred Piller (links) und Autor Julian Traublinger bei der Spendenübergabe. − Foto: Optik Piller

Freilassing. Wer als Brillenträger im Laufe der Zeit immer mal wieder ein neues Exemplar braucht oder modisch mit der Zeit geht, fragt sich vielleicht, was er mit dem alten machen soll. Zum Wegschmeißen eigentlich zu schade, oder? Aber wer braucht schon eine alte Brille? Wie sieht es aus mit „Brillenrecycling“? Optiker Manfred Piller hat da eine Lösung…

Hallo Herr Piller, haben Sie einen Tipp für mich, was ich mit meinen zwei alten Brillen machen könnte?
Manfred Piller: Da sind Sie bei mir genau richtig. Mein Optik-Geschäft nimmt gebrauchte Modelle entgegen für ein Spendenprojekt.

Was steckt da dahinter?
Piller: Ihre Spende geht an „Brillen Weltweit“ in Koblenz. Das ist das größte europäische Projekt für Brillenrecycling. Träger ist der Verein Deutsches Katholisches Blindenwerk. Das Projekt geht auf den Koblenzer Apotheker Dr. Klaus Stephan Kiefer zurück, der schon in den 70er Jahren in Eigenregie begann und schließlich über zwei Millionen Brillen spenden konnte. In Kooperation mit Jobcentern und Partnern vor Ort wurden von „Brillen Weltweit“ allein 2019 circa 1 Million Brillen angenommen.

Und wie finanziert sich „Brillen Weltweit“?
Piller: Langzeitarbeitslose bereiten die Brillen unter fachlicher Anleitung auf, die Reste gehen ins Recycling. Getragen wird das durch örtliche deutsche Jobcenter. Sie zahlen den Mitarbeitern weiter Arbeitslosengeld II und pro Stunde gibt es 1,20 Euro oben drauf.

Was passiert dann mit meinen Brillen?
Piller: Die Brillen gehen kostenlos an finanzschwache Mitmenschen zum Beispiel in El Salvador, Kamerun oder Nepal.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Piller: Zwei, drei Jahre lang kam ein Kunde zu uns, der uns um Brillenspenden bat. Er flog auf eigene Faust nach Kuba. Irgendwann hatte er 70, 80 Brillen dabei und ungefähr hundert Leute warteten auf ihn. Ein krasser Gegensatz zu den Luxushotels dort. Mit der Zeit verlor sich der Kontakt. Aber auf die Initiative einer Mitarbeiterin hin sammeln wir jetzt seit einigen Monaten für „Brillen Weltweit“. Wir überlegen, eine spezielle Sammelbox aufzustellen.


Neun Kilogramm Brillen machten sich auf die Reise


Und wie viel kommt da so zusammen?
Piller: Unsere letzte Sendung nach Koblenz waren satte neun Kilogramm Brillen. Übrigens sammelt „Brillen Weltweit“ auch Hörgeräte, die kann man ebenfalls bei uns abgeben.

Es spazierte Julian Traublinger.
Weitere Infos auf www.brillenweltweit.de/start/brillen-sammelstellen-liste/.