Bildcollage Johannes Mosmann CC BY-SA 4.0

Der Wahnsinn der Großmächte – hat Methode!

Ein Artikel von Johannes Mosmann hier angerissen, erschienen unter: Themen der Zeit.de (mit Kommentarfunktion) sowie beim Institut für Soziale Dreigliederung unter einer Crative-Commons-Lizenz, CC BY-SA 4.0

„Erst Ukraine, dann Naher Osten, dann Pakistan?

Wie das im Corona-Wahn umnachtete Deutschland das Zeitgeschehen verschläft und in einen endlosen Krieg zieht

01.04.2022

Beitragsbild: Bildcollage von Johannes Mosmann, die Minister Habeck und Baerbock auf dem Elefanten

Während alle auf die Ukraine schauen, glimmen bereits andere Kriege in anderen Teilen der Welt – an denen sich Deutschland aktiv beteiligen wird. Zumindest dann, wenn die deutsche Politik nicht augenblicklich zur Besinnung kommt. Dass dies kaum noch möglich scheint, liegt vor allem an den über zwei Jahre hinweg eintrainierten Mechanismen des Corona-Systems. Es scheint, als ob die sechste Welle die „Welle der Solidarität“ mit der Ukraine ist. Auch diese Welle ist wiederum mit Deutungen des Weltgeschehens assoziiert, die nicht hinterfragt werden können, ohne die eigene Stellung zu gefährden. Frank-Walter Steinmeier etwa, der sich zu seiner Zeit als Außenminister der Eskalation durch die USA zu widersetzen suchte, muss sich entschuldigen und öffentlich erklären: „Wir haben an Brücken festgehalten, vor denen unsere Partner uns gewarnt haben.“ Sogar Angela Merkel, die als Kanzlerin die Kriegsgefahr durch einen äußerst geschickten Balanceakt in Schach hielt, wird wegen ihres „strategischen Fehlers“ verhöhnt.

Heftige Emotionen und das zugehörige simplifizierende Erklärungsmuster erzeugen ein extrem verengtes politisches Handlungsfeld, das eine adäquate Antwort auf den russischen Angriff praktisch ausschließt. Weite Teile der Bevölkerung verwechseln Mitgefühl und moralische Verurteilung mit der fachlichen Beurteilung der Kriegsursachen und -ziele, auf deren Grundlage allein den Ukrainern geholfen werden könnte. Sichtweisen, die etwa vom Narrativ des durch einen irren Einzeltäter monokausal verursachten Krieges abweichen, sind schlichtweg indiskutabel – einfach deshalb, weil Putin böse ist. Das ist schlimm genug. Wahnsinn ist, dass dieser Geisteszustand auch die politischen Verantwortungsträger ergriffen hat.

Deutschland ist gegenwärtig führungslos. Das nutzt Putin, um seine wahren Kriegsziele ungehindert zu realisieren. Der russischen Führung geht es nämlich in Wahrheit weder um die Ukraine, noch um die direkten Nachbarländer. Der Angriff fungiert vielmehr als Symbol, das ihr die Führerschaft in einem neuen Bündnis gegen die westliche Vorherrschaft sichert. Aus Sicht Russlands entsteht in diesem Augenblick eine „neue Weltordnung“, in der Europa nicht mehr mitspricht. Beteiligt daran ist u.a. auch die Atommacht Pakistan. Andere wie z.B. Saudi Arabien zögern noch. Im nahen Osten, wo Robert Habeck nun mitmischen will, wird es in den kommenden Monaten brandgefährlich. Und im Hintergrund der Umstrukturierung unserer alten Weltordnung liegt das ruhige Auge des Sturms – China. Die USA verstehen diese Vorgänge ganz genau. Die Deutschen dagegen möchten nichts verstehen, weil „Versteher“ hierzulande eine Beleidigung ist.


Gefährliche Wahrheiten


„Auf der ersten Pressekonferenz nach ihrer sechswöchigen krankheitsbedingten Pause hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erstmals eingeräumt, in ihrer Russland-Politik Fehler gemacht zu haben. Sowohl die Unterstützung des Baus der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 als auch die Einrichtung der landeseigenen Klimaschutzstiftung MV seien aus heutiger Sicht falsch gewesen, sagte Schwesig am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung.“[2]

Manuela Schwesig wird indes kaum eine andere Wahl gehabt haben. Das Narrativ, von dessen korrekter Wiedergabe gegenwärtig der eigene Posten abhängt, lautet nämlich: Putin führt in der Ukraine einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, zu dem es nicht gekommen wäre, wenn Deutschland dem „Diktator“ schon früher die Stirn geboten hätte.[3]

Tatsächlich verhält es sich genau umgekehrt: Indem sie den Bau von Nord Stream 2 unterstützte, leistete Manuela Schwesig einen Beitrag für den Frieden in Europa. Hätten deutsche Politiker die unaufhörliche Sabotage der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Russland unterlassen, hätten sie, wie Bundeskanzler Scholz es zunächst noch forderte, insbesondere auch die Pipeline als eine rein wirtschaftliche Angelegenheit betrachtet, so wäre es niemals zu diesem Krieg gekommen. Das Töten begann, weil zuletzt zu wenige in Deutschland dachten wie die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, sondern sich der Kriegstreiberei unserer „Grünen“ anschlossen. […]