DVD-Cover mit Kind auf Dreirad, "Damals in der DDR"

„Damals in der DDR“ – Produktion von Das Erste, mdr, WDR und anderen, 10 Teile

Im Laufe der letzten Monate schaute ich mir diese Dokumentarfilm-Reihe auf drei DVDs des deutschen Fernsehens über die DDR-Geschichte an. Sie wurde 2005 produziert und hat mich beeindruckt, weil ich vieles noch nicht wusste und die Vergangenheit sehr nahe gebracht wird. Denn es kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort, von damaligen einfachen Arbeitern, Mitgliedern der Jugend-Subkultur, über Funktionäre, Geschäftsleute, Handwerker, bis zu Stasi-Mitarbeitern und Regierungsmitgliedern. Dabei werden aber nicht sprechende Köpfe gezeigt, sondern außerdem eine Fülle von Originalaufnahmen der Zeitgeschichte und gut gemachte historisierende Spielszenen in der jeweils passenden Aufmachung. Da verzeihe ich auch gerne das billige „Geisterbahngeräusch“, das immer wieder auftaucht.

Die Serie orientiert sich an den politischen Entwicklungen, von den Anfängen der sowjetisch besetzten Zone ab dem Weltkriegsende 1945 bis zur Treuhand Anfang der neunziger Jahre, bricht diese aber herunter und veranschaulicht, was das im Alltag bedeuten konnte. Weder wird „Ostalgie“ gepflegt, noch wird so getan, als sei die DDR eben ein Unfall gewesen.

Die erwähnte Treuhandgesellschaft, welche mit der Abwicklung des ehemaligen Staatseigentums der DDR einschließlich der entsprechenden Betriebe betraut war, kommt mir ein bisschen zu ungeschoren davon. Speziell, wenn ein Anwalt, der damals mitarbeitete, rekapituliert, welche Milliardenschäden doch die Wirtschaftskriminalität der Wendezeit verursachte, während der Schaden durch die Treuhand selbst praktisch gar nicht bedacht wird. Deshalb stelle ich hier einen Aufsatz zum Thema als PDF zur Verfügung, aus dem Buch „Wirtschaftskriminalität. Kriminelle Wirtschaft“, Sammelband von Hans See und Eckhart Spoo (Herausgeber), 1997, mit freundlicher Genehmigung des Distelliteraturverlags und des Autors Otto Köhler:

https://julian-traublinger.de/wp-content/uploads/2022/04/Aufsatz_ueber_Treuhand-Wirtschaftskriminalitaet-Koehler-1997.pdf

Hier der Text desselben Autors, Otto Köhler, zur sogenannten Wiedervereinigung, ebenfalls mit seinem Einverständnis. Er ist in der „junge Welt“-Serie zu 70 Jahre Grundgesetz (2019) enthalten und in dem Heft „Wer ist hier Verfassungsfeind?„:

https://julian-traublinger.de/wp-content/uploads/2022/04/2019_Scan_Otto_Koehler_Wiedervereinigung.pdf

Ich bin mir nicht sicher, inwieweit die Dokumentarfilm-Serie auch Jugendliche und junge Erwachsene heute noch anspricht. Für den Geschichte-Unterricht in der Sekundarschule erscheint sie mir jedenfalls gut geeignet, um ein vielseitiges Bild zu bekommen, pädagogisch begleitet.