Rudolf Kreuzeder (l.) und Oliver Saure mit Plakat in der Rupertusstraße

Freilassinger Linke kritisieren Wohnungs-Leerstand an Rupertusstraße – Vonovia äußert sich zu Plänen

Plakataktion und Erkundigungen

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Franz Eder, 18.05.2024

Beitragsbild: Rudolf Kreuzeder (l.) und Oliver Saure mit einem Plakat in der Rupertusstraße, Foto: Julian Traublinger, Die Linke Freilassing

Mit einer wiederholten Plakatierung entlang der sogenannten Eisenbahnerhäuser an der Freilassinger Rupertusstraße macht die Partei Die Linke auf Leerstand aufmerksam.

In der Folge reihte sich ein Plakat ans andere mit der Frage: „Warum stehen hier Wohnungen leer?“. Unbenutzte, zugeklebte Briefkästen zeigen, dass hier zum Teil niemand lebt, berichtet die Gruppierung in einer Pressemitteilung.

„Bereits seit einigen Monaten fällt auf, dass entlang der Bahngleise mehr als zwanzig Wohnungen leerstehen.“ Dem Vernehmen nach bestünde seitens der betreffenden Immobilienfirma Vonovia kein Interesse an einer Vermietung. Was das alte Gerücht anheize, dass die ursprünglich von der Deutschen Bahn für Mitarbeiter errichteten Gebäude letztlich abgerissen werden sollen. „Und das alles angesichts der Misere dringend benötigten Wohnraums für Freilassinger und Zuzügler sowie steigender Immobilienpreise“, so die Linken.


Die Redaktion nahm die Pressemitteilung der Linken zum Anlass, um der Vonovia mehrere Fragen zu stellen, die deren Pressesprecher Olaf Frei schriftlich beantwortete.

Unseren Informationen nach ist die Vonovia im Besitz mehrerer Häuser entlang der Rupertusstraße in Freilassing. Ist dies zutreffend und falls ja: In welchem Umfang?
Olaf Frei: Wir sind Eigentümer der Häuser Rupertusstraße 19 bis 49 und damit Eigentümer von 76 Wohnungen. Insgesamt gehören uns in Freilassing 132 Wohnungen.

Den Briefkästen nach zu urteilen, stehen offenbar einige Wohnungen und teils ganze Häuser leer. Können Sie das bestätigen?
Frei: Ja, das ist korrekt. Aktuell stehen 23 Wohnungen leer.

Was hat die Vonovia mit diesen Häusern/Wohnungen vor?
Frei: Ein paar der Leerwohnungen wurden bereits wieder vermietet; Wir haben bereits Maßnahmen zur Sanierung von Leerwohnungen beauftragt und warten auf die Ausführung. Weitere Maßnahmen werden derzeit geprüft. Wir prüfen bei allen unseren Wohnungsbeständen deutschlandweit und laufend, ob ein anderer Akteur ein besserer Eigentümer sein könnte. So auch in Freilassing.

In Freilassing geht das Gerücht um, dass die ursprünglich von der Deutschen Bahn für Mitarbeiter errichteten Gebäude abgerissen werden sollen, obwohl dringend Wohnraum benötigt wird. Was begegnen Sie dem?
Frei: Ein Abriss ist von uns nicht geplant.


Schon in der Bürgerversammlung vorigen Herbst beantragte Rudolf Kreuzeder von der Linken, den Leerstand in der Stadt zu erheben. Dieses Ansinnen wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt, der Antrag konnte so dem Stadtrat nicht vorgelegt werden.

„Es kann doch nicht sein, dass hier über 20 Wohnungen dauerhaft unbewohnt bleiben müssen, während die Not in der Stadt groß ist und der Immobilienmarkt angespannt. Für Normalverdiener und viele Familien wird es immer schwieriger, etwas zu finden. Und wenn, dann sind Kaufpreis oder Miete oft unerschwinglich“, stellt Rudolf Kreuzeder empört fest.

Nicht zuletzt seien die verbliebenen Bewohner der Häuser besorgt, was in Zukunft passiere. Und natürlich hätten auch sie Bedarf an Wohnraum. „So wie eine E-Mail von Kreuzeder an die Eigentümerfirma unbeantwortet blieb, bekamen auch Bewohner der Häuserzeile keine Auskunft auf eine Bewerbung um eines der leerstehenden Objekte, wie es den Parteimitgliedern zu Ohren kam“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Rupertusstraße sei nur ein schlagendes Beispiel für die Misere in Freilassing. Vorbild für Leerstandserhebung und Schaffung von leistbarem Wohnraum sei die KPÖ beispielsweise in Innsbruck oder Salzburg. Ungenutzter Wohnraum sei in einzelnen Kommunen in Österreich relativ genau über die Ablesung der Stromzähler ermittelt worden. Dann gebe es Strategien, um Wohnungen und Gebäude zu reaktivieren und wieder auf den Markt zu bringen. „Aus welchen Gründen auch immer sie leer stehen, Spekulation, Nutzung nur als Ferienwohnung oder Nöte der Eigentümer. Der Fokus beim Blick auf den Leerstand darf dabei nicht nur auf gewerblich genutztem Raum liegen“, betont die Gruppierung. Denn Wohnraum sei auch für die ansässige Industrie wichtig, würden doch Fachkräfte gebraucht, die auch wohnen müssen.

„Für Freilassing fordern wir ein, dass unsere Kommunalpolitiker zusammen mit den Bürgern ebenfalls aktiv werden. Bevor man sich aber in Diskussionen über zu erschließende Baugrundstücke und Verdichtung von Wohnraum stürzt, ist es zwingend notwendig, den Leerstand zu ermitteln um ein umfassendes Bild der Ist-Situation zu bekommen“, so Oliver Saure zur aktuellen Aktion.