Der berechtigten Kritik einen Bärendienst erwiesen

Artikel zur Corona-Demo an der Freilassinger Saalbrücke, 6. Februar 2021

Dazu der Appell des Bürgermeisters von Freilassing, ebenfalls in der PNP, 6. Februar 2021

Mein Leserbrief vom 10. Februar 2021:


Zur Berichterstattung und den Appellen des Bürgermeisters rund um die Corona-Demo, 06./08./09.02.2021


„Bürgermeister Markus Hiebl wendete sich mit klugen Worten an die Bürger. Wie immer kann er es nicht jedem recht machen. Ich möchte auch über die Appelle Hiebls hinaus etwas zu bedenken geben. Wie ich befürchte, erweisen „Verschwörungstheoretiker“ da und „Querdenker“ hier der berechtigten Kritik einen Bärendienst. Bei der Suche nach oppositionellen Gruppen und Informationen in den Online-Medien in Sachen Corona findet sich nicht viel, außer eben halbseidenes. Das finde ich tragisch. Ich wünsche mir eine lebendige und vielfältige Debatte, auch in den Leitmedien, wie wir als Gesellschaft gut durch die Pandemie kommen. Durchhalteparolen verbunden mit der Hoffnung auf ein Ende in wenigen Monaten bringen uns nicht weiter. Sollte es ein „Nach-Corona“ geben, wartet sicher schon der nächste und übernächste Virus auf die Menschheit. In der Berichterstattung sollte noch stärker auf die konkreten Argumente und Handlungen der Protestierer eingegangen werden, um Extremisten zu entzaubern und in der Sache vorwärts zu kommen. Was tut die Stadtverwaltung für einen echten Dialog? Hält sie die Türe offen für Gegner? Was kann die Stadt konkret tun, wenn Gewerbetreibende und Soloselbständige massive Umsatzeinbußen zu beklagen haben, Angestellten das Einkommen wegbricht, Fälle häuslicher Gewalt und psychische Beschwerden massiv zunehmen und der Onlinehandel Freilassing das Wasser abgräbt? Ganz zu schweigen von weiter vorangetriebenen Einsparungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Hiebl schreibt, dass die Stadt „ein gutes soziales Netz“ hat, „damit keiner zurückgelassen wird“. Kommt da jeder mit angesichts von Superreichen, die immer reicher werden, auch dank unbegrenzter staatlicher Kredite, die anscheinend wieder einmal nicht bei jenen ankommen, die sie wirklich bräuchten? Diese Fragen müssten von der Politik mit den Bürgern zusammen auf allen Ebenen angegangen werden. Mir kommt es aber so vor, dass eine Reihe Ad-Hoc-Entscheidungen an den Parlamenten vorbei ergehen, und das soll dann jeder fressen.“