Ein paar Fahrräder der "Radl-Initiative"

Auf dem Weg zur „Fahrrad-Stadt“?

Freilassinger „Radl-Initiative“ testet Ideen des Stadtrats und lobt Minister Scheuers „Nationalen Radverkehrsplan 3.0“

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Julian Traublinger, 01.05.2021

Beitragsbild: Ein paar Fahrräder der „Radl-Initiative“ warten auf eine gerechte Aufteilung des öffentlichen Verkehrsraums. − Foto: Repro Julian Traublinger

Freilassing. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat den neuen „Nationalen Radverkehrsplan 3.0“ kürzlich der Öffentlichkeit übergeben (wir berichteten) – eine fast epochale Errungenschaft, wie die „Radl-Initiative“ betont. Laut diesem Plan sollen „Kommunen im öffentlichen Raum schrittweise Platz für den Radverkehr schaffen – auch durch die Umwandlung von Kfz-Stellplätzen. Das begleiten sie mit dem erforderlichen Parkraummanagement und Konzepten für den Lade- und Lieferverkehr.“ Ziel des Plans ist es, Deutschland zum Fahrradland zu machen. Dies könne nur geschehen, wenn die in der Radverkehrsstrategie formulierten Maßnahmen und Anregungen für eine nachhaltige und klimaschonende Mobilität umgesetzt werden.

In diesem Sinne machte sich die „Radl-Initiative Freilassing“ zu Erkundungsfahrten durch die Stadt auf. Nachdem die Grünen in einer Stellungnahme Fahrradstraßen rund um Freilassings Schulen vorgeschlagen und die Stadtratsfraktionen von FWG und CSU Wege für Radfahrer vorgestellt hatten, radelten die Vertreter der Initiative an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Zeiten in kleinster Besetzung durch die Stadt, um die Durchführbarkeit der Vorschläge zu testen.


Fahrradstraßen um Schule würde Initiative begrüßen


Was sich die Ortsgruppe der Grünen gut vorstellen kann, nämlich „dass es eines Tages rund um die Schulen“ Fahrradstraßen geben könnte, hätte nach Ansicht der Initiative durchaus mehrere Vorteile: weniger Autos, in denen Eltern ihre Kinder zur Schulhaustüre bringen, oder mehr Schulkinder und Jugendliche, die per Fahrrad zur Schule kommen. Das diene der Gesundheit, und vor allem würde der Schulweg sicherer werden. Möglicherweise könne man auch an Fahrradzonen denken. Momentan sehen die Aktivisten jedoch für derartige Radverkehrsanlagen – insbesondere für Fahrradstraßen – nur geringe Chancen, da hier „der Kfz-Verkehr auf Anliegerverkehr beschränkt werden sollte“. Durchgangsverkehr sollte unterbunden werden. Zum „Nationalen Radverkehrsplan 3.0“ gehören lückenlose Radverkehrsnetze, Radverkehrsinfrastrukturen entlang der Hauptverkehrsstraßen durch eine Neuverteilung des fließenden und ruhenden Verkehrs, Fahrradstraßen im Nebennetz mit geringem Kfz-Verkehr, Aufteilung der öffentlichen Flächen, auch zu Ungunsten des Kfz-Verkehrs, um diese attraktiver zu gestalten, sichere Knotenpunkte, Logistikkonzepte für Lastenräder, Nutzung von Dienstfahrrädern, gute und ausreichende Fahrradparksysteme und schließlich – Radschulwege, um nur einen kleinen Teil der Maßnahmen zu nennen.

Vielleicht lässt dieser Plan dann doch die Hoffnung zu, einmal auf den Hauptverkehrsstraßen und in Fahrradzonen und -straßen sicher, sauber, gesund, geräuscharm und klimaschonend durch ein fahrradfreundliches, lebenswertes Freilassing zu radeln, so das abschließende Fazit der „Radl-Initiative“.