Diagramm Radwege nach Bundesländern

Unterwegs zum „Fahrradland“

Passauer Neue Presse, Politik, 28.04.2021

Der Verkauf von Fahrrädern boomt – und Radeln statt Autofahren gilt als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die Bundesregierung will Deutschland bis 2030 zum „Fahrradland“ entwickeln.

Beitragsbild: Passauer Neue Presse

Siehe auch der Artikel der Radl-Initiative Freilassing vom 1. Mai 2021

Hamburg. Um den Radverkehr zu stärken, muss nach den Worten von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der ländliche Raum stärker in den Blick genommen werden. Radweg-Lücken müssten geschlossen und die Verbindung zu den größeren Städten verbessert werden, sagte Scheuer gestern zum Auftakt des digitalen Nationalen Radverkehrskongresses in Hamburg. Vor allem die Pendler müssten für den Umstieg aufs Fahrrad gewonnen werden. Dafür seien auch mehr Fahrrad-Parkhäuser und Abstellplätze notwendig. Ziel sei es, Deutschland zum „Fahrradland“ zu machen.

Scheuer stellte in Hamburg den Nationalen Radverkehrsplan 3.0 vor, der vorige Woche vom Kabinett beschlossen worden war. Zu den 144 aufgelisteten Maßnahmen zählen 30 neue Radschnellwege und 17 Radwegebrücken. Es werde ausreichend Geld bereitgestellt, sagte Scheuer, es müsse nur von den Kommunen abgerufen werden. Ziel seien sichere Radwege, die vom Autoverkehr und Fußgängern getrennt sind. Ein großes Potenzial in den Großstädten sieht Scheuer in Lastenfahrrädern, die in einem abgestimmten Verkehrskonzept die Waren „auf der letzten Meile“ transportieren.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, erklärte, viele Kommunen förderten bereits seit Jahren den Radverkehr und leisteten so einen Beitrag zum Klimaschutz. „Mit den zusätzlichen Mitteln für die Radverkehrsförderung besteht die Chance, eine Trendwende für den Radverkehr in allen Kommunen zu schaffen. Dieses Momentum gilt es nun zu nutzen.“

Unklar ist nach den Worten Scheuers noch der rechtliche Umgang mit S-Pedelecs, Elektro-Fahrräder mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Es sei eine Frage der Sicherheit für ältere und jüngere Radfahrer, ob S-Pedelecs auch Radwege nutzen sollten. Schon die Einführung der E-Scooter habe zu einer lebhaften Debatte geführt. Ihm sei an einer Verkehrsplanung gelegen, die das Miteinander von Autos, Radverkehr und Fußgängern betont.

Der Radverkehrsplan 3.0 soll einen Rahmen für die Entwicklung des Radverkehrs bilden. Als Ziel wird darin unter anderem formuliert, die Infrastruktur zu stärken, Arbeitswege mit dem Rad zurückzulegen, das Radfahren sicherer zu machen und das Image des Radfahrens zu verbessern. Das soll auch die Attraktivität der Städte verbessern. Konkret zuständig ist das Bundesverkehrsministerium allerdings nur für die Radwege an Bundesstraßen.

Noch bis heute diskutieren auf dem 7. Nationalen Radverkehrskongress in Hamburg rund 2700 Fachleute digital über Trends und Ideen für einen leistungsstarken Radverkehr. − epd/dpa