Flug-Kurzstrecken gehören stillgelegt

Leserbrief vom 27. Mai 2021, Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger

Zum Bericht „Salzburger Flughafen setzt auf Nachholeffekt“ vom 20. Mai:

„Der Salzburger Flughafen soll dem Artikel nach zu einem ‚alten Normal‘ zurückkehren, wie ich es nennen würde. Das stört mich. Zum einen bedeutet es die Rückkehr zum Wachstum des mit Steuergeld hochsubventionierten, Sprit-fressenden und lärmenden Luftverkehrs. Zum anderen hatte ich eigentlich gedacht, dass gerade das globalisierte Reisen zur Ausbreitung des Corona-Virus und der festgestellten Pandemie entscheidend beigetragen hat. Der Rückgang der vielzitierten Inzidenz-Zahlen dürfte saisonal bedingt sein und sich in einigen Monaten wieder umkehren. Jetzt wüsste ich gerne, ob das mit dem Virus vielleicht doch harmlos ist und dementsprechend auch das massenhafte Fliegen.

Es ist ja schön, einen florierenden Betrieb wie den Flughafen vor der Haustür zu haben und auch im Flugzeug zu sitzen und so bequem zu reisen, ist sehr angenehm. Andererseits könnte es sein, dass das in puncto Klimawandel, zu dem der Luftverkehr weltweit zu fünf Prozent beiträgt, auf Kosten der 90 Prozent Erdenbürger geht, die noch nie ein Flugzeug von innen gesehen haben. Auch der erwähnte Kerosinverbrauch ist beträchtlich und unverantwortlich angesichts des endlichen Rohstoffs Erdöl und der zum Teil haarsträubenden Gewinnung dessen. Ich könnte mir vorstellen, über allgemein deutlich höhere Ticketpreise die Passagierzahlen zu senken. Dann kann sich eben nicht mehr Hinz und Kunz das Fliegen leisten. Ich bin selbst in meinem Leben elf Mal auf eine Flugreise gegangen. Allerdings nie in den klassischen Strand- oder Erlebnis-Urlaub. Mir ist es schleierhaft, warum das Herumfliegen zum Spaß eine Selbstverständlichkeit wurde.

Wäre es nicht eine gute Idee, diese Fortbewegung viel teurer zu machen und dafür ein paar Zwecke wie Bildung, Wissenschaft und Politik beim Fliegen zu fördern? Damit meine ich sicher nicht das Pendeln von Regierungsmitgliedern zwischen Berlin und Bonn. Kurzstrecken gehören stillgelegt und durch die Eisenbahn ersetzt. Mit der Bahn wären auch von Freilassing oder Salzburg aus die Flughäfen in Wien oder München im Stundentakt erreichbar und der Salzburger Flughafen könnte geschlossen werden. An seiner Stelle könnte die öffentliche Hand ein schönes Projekt starten, zum Beispiel mit sozialem Wohnbau, oder was der Allgemeinheit sonst zugute kommen würde. Am besten in österreichisch-bayerischer Zusammenarbeit.“

Julian Traublinger, Freilassing