Perspektive wechseln – Leserbriefe pro und kontra

Leserbrief „Perspektive wechseln“ vom 12.07.2021 zum Bericht „,Das Fahrrad muss erste Wahl sein‘“ vom 10. Juli 2021:

„Als Nicht-Freilassinger könnte einem die dortige diesbezügliche Diskussion ja fast egal sein. Man könnte sich zurücklehnen und denken: Macht’s nur so weiter, wenn ihr glaubt, ohne auswärtige Kunden könnten Freilassinger Geschäfte überleben. Stichworte: Autos weiträumig fernhalten. Autofahrer wehren sich mit Händen und Füßen. Beim menschlichen Miteinander ist es immer von Vorteil, sich auch mal in die Lage seines Gegenübers zu versetzen und sich zu fragen: Was würden wohl die Radfahrer tun, wenn man sie fernhalten und zurückdrängen oder sogar umerziehen wollte? Vermutlich sich mit Händen und Füßen dagegen wehren. Man sollte keine Feindbilder aufbauen, wo keine Feinde sind. Es sei denn, mancher betrachtet Autofahrer und -fahrerinnen tatsächlich als Feinde, die umerzogen werden müssen. Bei so denkenden Menschen wird allerdings meist die charakterliche Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr in Frage gestellt. Nur mal als Denkanstoß.“

Claus Felber, Laufen


Leserbrief „Mehr Radfahrer – mehr freie Parkplätze“ vom 14.07. 2021 zum Leserbrief „Perspektive wechseln“ von Claus Felber zur Radfahrerthematik in der Stadt:

„Eine vielsagende Überschrift trägt der Leserbrief ‚Perspektive wechseln‘. Der Inhalt desselben jedoch ist nicht ganz nachvollziehbar: ‚Man sollte keine Feindbilder aufbauen …‘, empfiehlt ein Leser aus Laufen. Baut er nicht selbst in diesem Leserbrief Feindbilder auf?

Die Radl-Initiative Freilassing und immer mehr Leute betonen: Je mehr Verkehrsteilnehmer ihr Auto in der Garage stehen lassen und aufs Rad steigen, desto mehr Straßen und Parkplätze werden freigehalten für jene, die auf das Auto angewiesen sind; wenn mehr Menschen das Rad benützen, ist es gut für die Attraktivität der Stadt, für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – und gut für unser Klima. Da fällt dem Verfasser aus Laufen am Ende seines Leserbriefs ein: ‚Bei so denkenden Menschen wird allerdings die charakterliche Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr in Frage gestellt.‘

Wer stellt deren ‚charakterliche Eignung‘ in Frage? Wer baut da Feindbilder auf? Die Radl-Initiative Freilassing und immer mehr Leute wollen ein harmonisches, gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer – und das geht nur gemeinsam, nicht gegeneinander. Eine hypothetische Frage jedoch finde ich in der besagten Lesermeinung interessant: ‚Was würden wohl die Radfahrer tun, wenn man sie fernhalten und zurückdrängen wollte?‘
Sehr geehrter Herr Felber: Genau das erlebten Radfahrende tatsächlich jahrelang. Schön langsam ändert sich’s …“

Lenz Heuwieser, Freilassing