Sind Ungeimpfte nur „Bürger zweiter Klasse“?

Leserbrief im Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, 14. August 2021

Zum Bericht „Ex-Stadtrat: ‚Impfpflicht mit allen Konsequenzen einführen‘“ vom 12. August:

„Den Aufruf in dem Artikel, eine Impfpflicht in Bezug auf Corona einzuführen, die auch mit Gewalt durchgesetzt wird, halte ich für bedenklich. Für mich ist es einigermaßen undurchsichtig, was denn jetzt Gültigkeit hat im Zusammenhang mit dem allgegenwärtigen Virus. Gesichert erscheint mir eine Spaltung der Gesellschaft, in der die vermeintlich Korrekten auf die anderen heruntersehen.

Ich bekenne mich hiermit als ‚nicht-geimpft‘. Dabei sehe ich mich nicht als Impfverweigerer, ich könnte mir vorstellen, mich in Zukunft anders zu entscheiden. Doch warum sollte ich Politikern, denen ich aus gutem Grund nicht vertraue, ausgerechnet dann Folge leisten, wenn es direkt um meine körperliche Unversehrtheit, meine Gesundheit, geht? Niemand kann mir garantieren, dass Langzeitfolgen der Impfungen zu vernachlässigen sind. Die, wenn auch vorübergehenden, Nebenwirkungen gleich nach der zweiten Impfung sind nicht ohne.

Und was, wenn es nicht zuletzt darum geht, den entsprechenden Pharmafirmen dicke Gewinne zu verschaffen? Je vehementer darauf gedrungen wird, dass sich möglichst alle impfen lassen, desto skeptischer werde ich. Der Begriff ‚Bürger zweiter Klasse‘ schleicht sich in meine Gedanken ein. Was ist mit den Nachrichten, dass die Impfung eben nicht komplett schützt? Braucht es zwei oder mehr Impfungen jedes Jahr?

Vor der Covid-19-Krankheit habe ich großen Respekt. Abstand halten, nicht Hände schütteln, Lüften, desinfizieren finde ich sinnvoll und ich halte mich daran. Ich trage auch eine Maske, wo es gefordert wird, in der Hoffnung, dass es auch wirkt. Mittlerweile sorge ich dafür, dass ich jede Woche mehrmals getestet bin. So gefährlich der Virus sein mag, um angemessen zu reagieren, muss man auch Maß halten. Obrigkeitsstaatlichkeit mit ‚law and order‘ läuft dem zuwider. Auf Politiker schimpfen und selbst Mitbürger sekkieren passt nicht zusammen.“

Julian Traublinger, Freilassing

Siehe hierzu auch den Leserbrief von Marianne Dodillet vom 16. August 2021.