Kern: Berufsschule ist Meilenstein für Freilassing
Landrat wirbt für Unterstützung beim Ausbau des Bildungsstandorts – Und tröstet in Sachen Krankenhaus
Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Johannes Geigenberger, 15.10.2021
Freilassing. Die Bedeutung Freilassings für den Landkreis hob Landrat Bernhard Kern bei der Bürgerversammlung in einem Grußwort hervor – und machte deutlich, dass seiner Meinung nach der weitere Ausbau der Berufsschule (siehe folgende Seite) diese Bedeutung noch weiter stärke. „Dass nun dafür im Kreisausschuss der Beschluss gefallen ist, ist ein Meilenstein.“
So groß die Freude über diese Multi-Millionen-Investition, so merkte man doch den Versuch Kerns, damit auch ein wenig über die Entscheidung gegen ein Zentralklinikum in Freilassing hinwegzutrösten. „Man muss einfach anerkennen: Die Krankenhauslandschaft ist heute eine andere“, rechtfertigte er sich in Richtung all jener, die weiter von einer Rückkehr der Freilassinger Krankenhausversorgung auf den einstigen Stand träumten.
Stattdessen gehe es nun darum, eine „zukunftsfähige Versorgung“ für den ganzen Landkreis zu sichern. Kern zeigte sich überzeugt, dass das auch im Sinne Freilassings sein müsse. „Nun sind zwei Grundstücke im Rennen – in Bad Reichenhall und in Piding. Jetzt wird sauber herausgearbeitet, was der geeignetere Standort ist“, versprach Kern und bat schon einmal um Unterstützung, egal welches Grundstück am Ende das Rennen macht.
Allerdings deutete sich bereits an, dass die Freilassinger naturgemäß eher für Piding wären, wenn es hart auf hart kommt. So meinte Anton Hafner in einer Wortmeldung: „Bis man von uns aus in Reichenhall ist – bei dem Verkehr, da braucht man zu manchen Zeiten einen Hubschrauber.“ Piding wiederum wolle das Krankenhaus ja gar nicht wirklich, wie aus den Wortmeldungen von Pidinger Gemeinderäten und Bürgermeister hervorging.
Sollten sich tatsächlich beide Standorte als unbrauchbar erweisen, stehe man gerne als „Auffangnetz“ zur Verfügung, wiederholte Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl seine Ansage aus dem Stadtrat. Priorität hätten für ihn aber nun Anstrengungen, den Standort Freilassing in der jetzigen Form zukunftsfähig zu machen. „Wir haben ja jetzt alle gehört, wie sich die weitere Bevölkerungsentwicklung in Freilassing darstellt“, griff Hiebl einen Gedanken aus seinem Bericht auf, wonach die Stadtbevölkerung immer älter werde. Das Stadtoberhaupt stellte daher Überlegungen an, dem Klinikum eine Schlüsselrolle in Sachen Pflege zu geben.
Apropos Pflege: Stadtentwicklungsbeirat Rudy Kreuzeder nutzte die Gelegenheit, um einen Bogen hin zum Berufsschul-Umbau zu schlagen: „Sicher hat es Sinn, dort künftig auch Ausbildungen in Pflegeberufen anzubieten“, zeigte er sich überzeugt. Eine Anregung, die Hiebl gerne aufnahm.