Buergermeister Hiebl am Rednerpult

Hiebl legt die Karten auf den Tisch

Erste Bürgerversammlung mit dem neuen Rathaus-Chef – Viele Projekte angestoßen

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Johannes Geigenberger, 15.10.2021

Freilassing. „Schafkopfen für Anfänger“: Ein Vhs-Kurs mit diesem Titel fand am Mittwochabend in der Freilassinger Mittelschule statt. Richtig „aufgetrumpft“ wurde allerdings ein Stockwerk höher: Die Stadt hatte zur ersten Bürgerversammlung seit der Kommunalwahl geladen – die Pandemie hatte eine frühere Zusammenkunft dieser Art bisher verhindert.

Beitragsbild: Meisterte seine Premiere bei einer Bürgerversammlung mit Bravour: Bürgermeister Markus Hiebl. − Foto: Julian Traublinger

Entsprechend viel an neuen Projekten, die in den vergangenen eineinhalb Jahren seit dem Amtsantritt angeschoben wurden, gab es zu vermelden. Das Bild, das Bürgermeister Markus Hiebl von Freilassing zeichnete, war das einer prosperierenden und lebenswerten Stadt. Am Ende legte der Bürgermeister allerdings die Karten auf den Tisch: „Die Herausforderungen werden nicht weniger“, meinte er im Hinblick auf die demografische Entwicklung der – Stand Mittwoch – 17588 Einwohner zählenden Stadt. Und auch, ob die wirtschaftliche Lage weiter so rosig bleibt, lasse sich nicht absehen.


Pro-Kopf-Verschuldung bei 230 Euro


Derzeit aber könne man noch optimistisch in die Zukunft blicken: Die Freilassinger Pro-Kopf-Verschuldung beträgt mit rund 230 Euro nur etwa ein Drittel des bayerischen Durchschnitts, rechnete das Stadtoberhaupt vor. Da im Moment noch die Rücklagen die Schulden übersteigen, ist Freilassing „de facto“ sogar schuldenfrei. „Das wird sich aber wohl leider ändern“, meinte Hiebl im Hinblick auf die zahlreichen Investitionen, die anstehen. Viele davon ergeben sich aus der Bevölkerungsstruktur Freilassings. Hiebl verwies darauf, dass derzeit die Gruppe der 51 bis 60-Jährigen die größte Alterskohorte innerhalb der Freilassinger Einwohnerschaft ausmacht. „Bald gehen diese in Rente und hinterlassen eine Vielzahl an offenen Stellen“, erinnerte Hiebl auch an eine Kernaussage der Sozialraumanalyse. Junge Fachkräfte, die diese Stellen nachbesetzen könnten, seien wiederum nur dann nach Freilassing zu locken beziehungsweise zu halten, wenn man attraktiven Wohnraum für junge Familien bietet.


Weitere Investitionen in Kindergärten und Schulen


Hier wird die Stadt, wie berichtet, selbst tätig: An der Schlesierstraße entsteht in Eigenregie eine Wohnanlage, in der auch ein Kindergarten untergebracht ist. Apropos Kinderbetreuung: Auch hier investiert die Stadt bekanntermaßen stark, denn auch die Kohorte der 0- bis 10-Jährigen ist schon jetzt größer als die der 11- bis 20-Jährigen und wird weiter wachsen. Hiebl stellte daher die verschiedenen Einrichtungen zur Kinderbetreuung vor, die demnächst in Freilassing eröffnen sollen.

Und nach dem Kindergarten gehen die Kinder in die Schule – weshalb nun auch der Ausbau der Grundschule konkrete Formen annimmt. Auch ein weiterer Grundschulstandort ist bereits angedacht, der – so ließ der Bürgermeister durchblicken – auf dem bald neu zu bebauenden Freilassinger Feld entstehen könnte.

Das wiederum liegt in unmittelbarer Nähe des Berufsschulstandorts, der dank Mitteln des Landkreises demnächst für mehrere Millionen Euro aus- und umgebaut wird (siehe dazu auch den Bericht auf der folgenden Seite). Viele weitere Beispiele von bereits abgeschlossenen oder geplanten Projekten führte Hiebl an, über die auch die Heimatzeitung fortlaufend berichtet. Weil aber freilich nicht nur Bau- und Infrastrukturprojekte eine Stadt lebenswert machen, sondern Freilassing vor allem auch durch Ehrenamt und Teilhabe lebt, ging Hiebl auch auf das rege Vereinsleben in der Stadt ein. Das war freilich in der Pandemie stark eingeschränkt – Ein Film am Ende von Hiebls Rechenschaftsbericht erinnerte dennoch an den ein oder anderen gesellschaftlichen Höhepunkt der vergangenen Monate. Mit der Hoffnung, dass diesbezüglich bald wieder mehr möglich ist, sprach das Stadtoberhaupt sicher allen Zuhörern aus dem Herzen. „Und dass wir heute hier zusammenkommen können, ist – trotz aller Auflagen – ja auch ein Stück Normalität.“

„Über Anfragen und die Berichte der Polizei berichten wir gesondert.“