„Jugend ohne Gott“, Regie: Alain Gsponer
Von der gleichnamigen Romanvorlage für diese Neuverfilmung war ich schon als Schüler begeistert. Ödön von Horvath hatte mit seinem Buch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts einen internationalen Erfolg. Die Geschichte, erzählt aus der Sicht eines Lehrers über seine Schüler, offenbar zur damaligen Zeit spielend, ohne den totalitären Nazi-Staat beim Namen zu nennen, ist ein zeitloses Stück. So gelang es, die Szenen statt vor achtzig Jahren in einer nicht allzu entfernten Zukunft erscheinen zu lassen und trotzdem dicht am Original zu bleiben. Entsprechend gelungen fand ich den Film von 2017, trotz anfänglicher Skepsis, wie der Inhalt im Vergleich zu Horvaths Werk umgesetzt wurde.
Es geht um eine gnadenlose Konkurrenzgesellschaft in einer Orwellschen Welt, mit vielen faulen Kompromissen, besonders für diejenigen, die nicht so richtig mitspielen wollen, aber dann doch in eine Zwickmühle kommen, weil eigene Vorteile bedroht sind. „Jugend ohne Gott“ wird zur Dystopie, die aus heutiger Sicht schon bald Wirklichkeit werden könnte. Wer ist noch bereit, die Wahrheit zu sagen? Wird es vielleicht irgendwann niemanden mehr geben, der die Wahrheit kennt, wie es die Hauptfigur Zach beklagt?
Der Film ist spannend gedreht mit zahlreichen Vor- und Rückblenden, so dass sich erst Stück für Stück erschließt, was zur Geschichte gehört. Es geht um Liebe, Verrat, „Illegale“ und auch um psychopathische menschliche Züge.
Hier die Homepage des Verleihs Constantin Film zu „Jugend ohne Gott“ und hier noch ein Kommentar zur DVD von 2018 von Sofahelden.com
Außerdem: Ein Gespräch von Deutschlandfunk Kultur mit dem Theaterregisseur Thomas Ostermeier, der „Jugend ohne Gott“ bei den Salzburger Festspielen 2019 aufführte.