100 Jahre Salzburghofen wird Freilassing: Erinnerung an Bürgermeister Karl Rittmann

Das neue Jahr 2023 wurde von der Freilassinger Stadtverwaltung als Jubiläumsjahr ausgerufen. Heute vor 100 Jahren war die Gemeinde Salzburghofen offiziell umbenannt worden in „Freilassing“, dem stark angewachsenen Ortsteil der Gemeinde, der von seinem seit 1860 bestehenden Grenzbahnhof profitierte.

Dabei musste ich daran denken, wer damals Bürgermeister war, und was in seiner Amtszeit passierte. Es war Karl Rittmann, ein protestantischer Kommunalpolitiker von der SPD. Rittmann wurde das erste Stadtoberhaupt von Salzburghofen nach dem Ersten Weltkrieg und blieb es bis zur Machtergreifung durch die NSDAP 1933.

Gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Karl Rittmann von den US-amerikanischen Besatzern wieder als Bürgermeister eingesetzt. Bei der Wahl 1947 trat er letztlich nicht mehr an.

Geboren wurde Rittmann, der auch dem gegen politische Morde und extremistische Putschversuche 1924 gegründeten „Reichsbanner“ angehört haben soll, am 29.07.1876 in Löbtau nahe Dresden. Er starb am 03.12.1972 in Freilassing.

In seine Zeit als Bürgermeister, ab 1925 als Berufsbürgermeister, fielen die Umbenennung der Gemeinde Salzburghofen in Gemeinde Freilassing 1923, die Inbetriebnahme eines neuen Krankenhauses 1925, der Bau des Feuerwehrhauses 1927, die Wiedereröffnung der Überfuhr am Saalachspitz 1927, der Bau des Schwimmbads in Brodhausen 1928 und die Eröffnung der gemeindlichen Sparkasse 1930. Das Haus der Rad- und Wanderfreunde in Thalgau-Egg wurde Mitte 1962 nach ihm benannt.

Aufgeführt ist das nicht zuletzt in der Chronik der Stadt Freilassing von Autor Kurt Enzinger aus dem Jahr 2003, „Freilassing. Geschichte einer jungen Stadt“. Ende 2022 wurde diese Tradition fortgesetzt mit „Freilassing im 21. Jahrhundert. Entwicklung einer jungen Stadt“ der Autorin Tanja Weichold. Die Fortsetzung der Chronik ist unter anderen bei Schreibwaren Krittian in der Münchener Straße in Freilassing erhältlich.