Porträtfoto von Julian Traublinger, privat

Straftat Sucht?

Kommentar (zu „Der letzte Ausweg„)

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, 14.01.2023, Julian Traublinger

Die Substitutionstherapie ist absolut wünschenswert. Alle Ersatzstoffe haben die erwähnten Vorteile. Sie haben zwar in ihrer direkten Wirkung auf den Körper auch Nebenwirkungen, wie bei jedem geeigneten Medikament überwiegt jedoch die positive Wirkung die Nachteile. Um das Übel aber an der Wurzel zu packen, brauchen die Ärzte und Therapeuten ihrerseits die Unterstützung durch Gesellschaft und Politik.

Wären die Drogen legal, würde sich ein Weg eröffnen, zusammen mit Aufklärungskampagnen und staatlicher Kontrolle statt reiner Strafverfolgung wesentlich mehr Menschen vor einer Abwärtsspirale aus Sucht und Kriminalität zu bewahren. Der Schwarzmarktwert wird in den Keller rauschen und das Dealen für die Drogenmafia weniger rentabel sein. Das Substituieren wird weiterhin ein guter Weg sein, um Betroffene aufzufangen.

Die Gesellschaft muss jedoch wegkommen davon, Mitmenschen eine Schuld an ihrer Krankheit zu geben und sie als gefährlich einzuordnen. Eine Gefahr sind Drogenkonsumenten erst einmal „nur“ für sich selbst, nicht mehr und nicht weniger als ein Raucher oder eine Alkoholikerin auch. Das kann von der Mafia und ihren Dealern niemand behaupten: Die sind tatsächlich eine Gefahr für die Gesellschaft.