"Rettungsarbeiten an einem eingestürzten Gebäude in Diyarbakır"

Erdbeben in Syrien und der Türkei mitten im Krieg – „Wer hilft Syrien?“

Beitragsbild: Laut dem aktuellen Artikel von Wikipedia sind Rettungsarbeiten im türkisch-kurdischen Diyarbakir zu sehen, Foto: Voice of America

Ein aufschlussreiches Gespräch mit den beiden Nahostexpertinnen und Journalistinnen Gudrun Harrer (Der Standard) und Kristin Helberg sowie der Logistikerin Karin Puchegger von Ärzte ohne Grenzen wurde heute in Radio Ö1 ausgestrahlt. Aus Damaskus war auch der österreichische Botschafter in Syrien, Peter Krois, zugeschaltet. Es ging um die derzeitige Erdbebenkatastrophe in weiten Teilen Syriens und der südöstlichen Türkei.

Im halbstündigen Journal Panorama wurde betont, dass jetzt der humanitäre Aspekt im Vordergrund stehen müsse. Das Land sei „viergeteilt“ (Helberg) und der Austausch der Regionen funktioniert anscheinend schlecht, was die Hilfe für die Bevölkerung angeht.

Das Assad-Regime kontrolliert die Verteilung der UN-Hilfslieferungen, die über Damaskus abgewickelt werden. Einfach zu überweisen bedeutet zum Beispiel für Auslandssyrer, dass ihr Geld womöglich nicht ankommt wie gewünscht.

Deshalb der Appell an die Gesellschaft, möglichst über Nichtregierungsorganisationen mit Kontakt zu lokalen Gruppen direkt vor Ort zu helfen und die Gelegenheit zu nutzen, auch den kurdischen Nordosten zu stärken. Dort würde es so etwas wie eine funktionierende Zivilgesellschaft geben und eine Art Demokratie. Die EU scheint an Grenzen zu stoßen.

Bisher kamen laut Ö1 „mindestens“ 42.000 Menschen ums Leben. „Es sind unsere direkten Nachbarn“, so Harrer. Zum Thema Hilfe durch die EU kam der Vorschlag, Angehörige von Auslandssyrern per Luftbrücke zu ihren Landsleuten im Westen zu holen, vergleichbar mit den Mitarbeitern von ausländischen Staaten in Afghanistan, als die Taliban wieder das Regime übernahmen. Die EU könne mehr tun.

Mitte März jährt sich der Krieg in Syrien zum zwölften Mal. Er ist ähnlich in den Hintergrund geraten wie der Krieg im Jemen, der die größte humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste.