1:0 für die Menschlichkeit

Das Ergebnis stand im Hintergrund beim Fußballfest der Lebenshilfe BGL

Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Thomas Mooser, 08.07.2023

Beitragsbild: Gruppenfoto der Teilnehmer, Foto: Sofia Payet

Mitterfelden. Ein inklusiver Kick zur Sommerpause hat Menschen mit und ohne Handicaps, Nationen und Generationen vereint. Auf dem Sportplatz in Mitterfelden waren „Allstars“ der Lebenshilfe BGL sowie des integrativen Freilassinger Fußballvereins BGL International aufeinandergetroffen.

Dabei kam es zu einer Neuauflage eines „ganz besonderen Fußball-Matches“, schreibt BGL International in einer Presseaussendung. Gebildet wurden zwei gemischte Teams, bestehend aus Spielern der Lebenshilfe aus Adelstetten und Oberteisendorf und des Special Olympic Teams aus Salzburg sowie einigen Kindern der Grundschule Thundorf und den B-Klasse-Kickern von BGL International Freilassing. Nach einer kurzen Aufwärmphase trat man gegeneinander an.

„Diese Veranstaltung bringt genau auf den Punkt, was wir alle in diesen Zeiten so dringend brauchen: Gemeinschaft und das verbindende Miteinander, wie es am besten beim gemeinsamen Spielen gelingt. Ich bin der Gemeinde Ainring und allen Unterstützern sehr dankbar, dass sie so ein Event möglich machen“, erklärte Rosi Pscheidl, die ihr Weltladen-Team am Buffet gut „aufgestellt“ hatte: denn es ging keiner hungrig oder durstig nach Hause.

Schirmherr Hans Eschlberger, auch Vorstand der Lebenshilfe BGL, verlieh seiner Wertschätzung Ausdruck, indem er sich beeindruckt von der frohen und „herzlichen Atmosphäre“ zeigte.

Mitorganisator Michael Galler kommentierte gewitzt das Spiel über Lautsprecher, Profitrommler Seydou übernahm an der Djembe das Kommando und heizte mit seiner Kombo rhythmisch ein.

Der geprüfte Schiedsrichter Bassam Almawas, der sonst Spiele in der Kreisklasse leitet, musste an diesem Samstag zum kreativen Spielleiter werden. Denn immer, wenn Spieler eine Regelüberschreitung begingen, wurde ihr Vergehen mit einem Handicap „bestraft“. So liefen plötzlich Spieler mit einem Hula-Hoop Reifen herum, auch einem Koffer oder Stofftier in der Hand, oder per Seil mit einem anderen Spieler verbunden. Mancher musste die Meter sogar mit einer Flosse meistern.

Auch das Spielgerät, ein handelsüblicher Fußball, wurde mehrmals gegen einen Eierball oder einen großen Gymnastikball ausgetauscht, was die Dynamik des Spiels sehr belebt habe, schreibt der Verein in seinem Nachbericht.

So entstand ein lebhaftes Zusammenwirken und ein „sehr von Menschlichkeit geprägtes Spiel, bei dem untereinander viel gelacht, geherzt und zugleich mit großem sportlichen Eifer gekickt wurde“, schreibt der Verein übers Event. Auch die Kinder liefen mit großem Enthusiasmus zur Höchstform auf.

Nachdem es gegen Ende noch Unentschieden stand, mussten die Zuschauer herhalten. Jeder durfte vor der kreischenden Menge ran, doch am Ende verlor man den Überblick über das Endergebnis.

Bei der Siegerehrung rechnete BGL-International-Coach Thomas Mooser das Ergebnis hoch auf 18:18 nach Elfmeterschießen, wonach wie im Vorjahr erneut zwei Siegermannschaften ermittelt wurden. Somit wurden die Jüngsten mit einem Pokal ausgezeichnet – und jeder Spieler erhielt eine Medaille und kleine Geschenke.

Die Organisatoren Pscheidl, Galler und Mooser waren sich einig, dass die Veranstaltung „sogar noch besser gelang als im Vorjahr, und der Funke auf wirklich alle Beteiligten übergesprungen ist“, heißt es im Bericht. Mooser war stolz auf seine Spieler: „Unsere Jungs haben heute sofort verstanden, worum es eigentlich geht und im Sinne der Sache alles gegeben und so zu einem wunderschönen Erlebnis für sich und andere beigetragen.“