„Die stille Gewalt“ von Asha Hedayati
Dieses Buch ließ mich in einen Abgrund von Gewalt, Unrecht und verfehlter Politik am Beispiel Deutschlands schauen. Mit jedem Kapitel wird es dramatischer, es ist aber kein Drama, sondern nicht zuletzt eine aufwendige wie klare Analyse der Anwältin für Familienrecht Asha Hedayati. Anschaulich an Beispielen aus ihrer anwaltlichen Praxis schildert sie Gewalt an Frauen durch ihre männlichen Partner und wie verwurzelt das Problem in Gesellschaft und Justiz ist.
Hedayati hält hiermit ein eindringliches Plädoyer dafür, genauer hinzuschauen, über die Gewalt zu sprechen (gerade unter Männern) und politisch andere Prioritäten zu setzen. So dass die Kinder- und Jugendhilfe besser ausgestattet wird, Richter und Richterinnen besser geschult werden, am besten schon im Studium, und nicht so sehr unter Zeitdruck gesetzt werden. Der Untertitel des Buches lautet: „Wie der Staat Frauen alleinlässt“. Es ist eine radikale Kritik an den herrschenden Verhältnissen, deren Symptome psychischer, wirtschaftlicher und physischer Gewalt die Autorin nicht kalt lassen und ihr sehr nahe gehen. Es ist ein Buch, nach dessen Lektüre es keine Ausreden mehr gibt.
Heute ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der 1981 in der Karibik entstand als Reaktion auf die Ermordung eines aktivistischen Schwesternpaars durch Militärs. Es ist mir wichtig, auf dieses Buch an diesem Tag in meinem Blog hinzuweisen.
Gekauft habe ich mir das Buch, in dem die Autorin so viel Inhalt so gekonnt auf den Punkt bringt, nachdem ich das Interview mit ihr bei Jung und Naiv sah, das ich sehr spannend und informativ fand.