„Heißer Draht nach Kenia“ per Telefon
Patenschaften verändern das Leben der Menschen in Kisauni – Tochterorganisation gegründet
Reichenhaller Tagblatt / Freilassinger Anzeiger, Brigitte Janoschka, 28.03.2022
Beitragsbild: Die Damen des Weltladenteams in kenianischen Gewändern und das Team Universal Lighthouse in gelben Polos freuen sich über die Besucherresonanz. − Foto: Brigitte Janoschka
Ainring. Mit einem afrikanischen Lied eröffnete der Chor „Z’ammklang“ einen Abend, bei dem die Projektreise nach Mombasa in Kenia im Mittelpunkt stand. Der Verein Universal Lighthouse, Rosi Pscheidl vom Weltladen und die Fair Trade-Beauftragte der Gemeinde, Edith Höglauer, waren gemeinsam mit dessen Leitungsteam vor Ort, um ihre vier Projekte zu betreuen. Dass die Lebensgeschichten der Fußballspieler, der Waisenkinder, der Caddies und der Schulkinder in Kisauni, die alle zu den ärmsten der Armen gehören, die Herzen öffneten, zeigten die Spendensumme von über 1000 Euro, die nach dem Vortrag zusammenkam, und die Zusage Einzelner über langfristige monatliche Unterstützung.
Shem Lumumba vom „Good Hope“-Fußballverein, durch den die Kinder von der Straße geholt werden, Asha Pili Ramadan, die Leiterin des Tabaraak-Waisenhauses, Johnstone Maelo, Gründer der „Eagle Wings“-Schule mit inzwischen 88 Schülerinnen und Schülern, und die Caddies des Nyali Golf Caddy Programms – alle bedankten sich per Video für die wöchentliche Lebensmittelverteilung und Unterstützung.
Die Vortragenden schilderten die schwierigen Umstände in der Region sowie die Art der Unterstützung und die positive Entwicklung seither, zum Beispiel die Anmietung eines umzäunten Fußballplatzes und der Grundstückserwerb für den Schulneubau. Inzwischen gewinnen die Good Hope-Fußballspieler nahezu jedes Spiel und sind bereits in die Premier League aufgerückt – das Ergebnis der Unterstützung durch Universal Lighthouse und den Weltladen. Alle vier Projekte seien einzigartig, sagte Sofia Payet. Was sie verbindet, sind die „sieben Einzelkämpfer“, die eine bessere Zukunft für die nächste Generation schaffen wollen. Diese wurden nun zu einem Tochterverein, Universal Lighthouse Kisauni e.V., zusammengeschlossen, einer CBO (community based organisation), geführt von den Leitern der dortigen Projekte. So können alle Formalitäten durch die häufigen Videotelefonate – dem „heißen Draht nach Kenia“ – erledigt werden.
Ziel der zweiten Reise im Januar war der Aufbau eines Netzwerks. Verbindungen mit der Politik und der „Mombasa Football Association“ und seinem Präsidenten wurden geknüpft. Auch der Senator von Mombasa versprach Hilfe. Beim dortigen Golfclub soll ein Bewusstsein für die Notsituation derjenigen geschaffen werden, die quasi als „Sklaven“ der reichen Clubmitglieder gehalten werden. Vier von ihnen konnten sich durch Fleiß und Einsatzbereitschaft auch als Golfspieler emporarbeiten. Sie trainieren jetzt extrem benachteiligte Schulkinder. Für einige der Bedürftigsten sowie auf sich allein gestellte Jugendliche übernahm der Weltladen zwei Familienpatenschaften und vermittelte weitere Patenschaften.
Neues von der Schule
Ein Münchner Verlag übernahm die Speditionskosten für zwei Paletten Spendengüter, die in Kürze verschickt werden. Zudem hat er eine Kunstlehrerin für die Schule engagiert. Das Grundstück für den Schulneubau, das kurz nach der ersten Reise erworben wurde, erwies sich wegen religiöser Probleme mit der Nachbarschaft als nicht geeignet, da die Eagle Wings-Schule zwar alle Konfessionen aufnimmt, aber christlich geführt ist. Dieses Grundstück ist jedoch nicht verloren, es erhält sogar jetzt einen Grundbucheintrag mit einer deutlichen Wertsteigerung. In unmittelbarer Nähe zur bisherigen Schule, einem renovierten Stall, wurden nun zwei neue Grundstücke zugesagt, die bereits im öffentlichen Register eingetragen sind. Durch die Partnerorganisation vor Ort kann ein Konto eröffnet und der Erwerb der Grundstücke durchgeführt werden, so dass der dringend notwendige Schulneubau beginnen kann. − jan
Bankverbindung Spendenkonto Weltladen Mitterfelden: IBAN DE76 7109 0000 0002 51 82 44