Trotz und Zorn: Eine Demonstrantin in London mit einem Schild und dem Spruch "Jetzt bist du dran, Israel"

Update: Hinweise auf israelische Schuld an Tötung der Journalistin Shireen Abu Akleh

Beitragsbild: Eine Demonstrantin in London protestiert aufgrund der Tötung von Shireen Abu Akleh. Auf ihrem Schild steht „We are coming for you, Israel“, übersetzt: „Jetzt bist du dran, Israel“, Foto: Alisdare Hickson (www.flickr.com) unter einer Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 2.0

Der langjährige Arbeitgeber der palästinensisch-christlichen Fernsehreporterin Shireen Abu Akleh, Al Jazeera, berichtete am vergangenen Montag, dass es weitere Hinweise darauf gibt, dass sie vom israelischen Militär bei der Arbeit erschossen wurde und nicht von Bewaffneten der palästinensischen Seite. Wie auch auf meinem Blog wiedergegeben, war die Journalistin in voller Montur, gekennzeichnet mit der Aufschrift „PRESS“ am Morgen des 11. Mai 2022 auf dem Weg zu einem israelischen Militäreinsatz im palästinensischen Jenin, als sie durch einen Kopfschuss getroffen zusammenbrach.

Laut Süddeutsche Zeitung von heute untersuchte das US-amerikanische Blatt New York Times (für registrierte Leser) „minutiös“ die Ereignisse vom Aufwachen Abu Aklehs im Hotel in Jenin um 5:45 Uhr bis zu ihrer tödlichen Schussverletzung. Nach einer Analyse innerhalb eines Monats stellte die renommierte Zeitung fest, dass „höchstwahrscheinlich“ ein israelischer Soldat auf Abu Akleh feuerte, außerdem dürfte es sich um einen Angehörigen einer Elite-Einheit handeln.

Das Geschoß traf Shireen Abu Akleh im Nacken, trat aus der Stirn wieder aus und wurde von der Innenseite ihres Helms wieder in den Kopf zurückgelenkt, so die Süddeutsche unter Berufung auf die New York Times. Die Erkenntnisse reihen sich ein in eine Serie von Untersuchungen, in erster Linie US-amerikanischer Medienhäuser wie CNN. Die Al-Jazeera-Journalistin hatte die US-Staatsbürgerschaft.

Demgegenüber lehnt die israelische Seite mittlerweile jedwede Ermittlungen ab, sie sieht es auch als gesichert an, dass bei der Erschießung keine strafbaren Handlungen vorlagen. Gleichzeitig wollen es Regierungsmitglieder der USA den Israelis überlassen, Ermittlungen einzuleiten. Das israelische Militär räumte zwischenzeitlich die Möglichkeit ein, dass Abu Akleh durch einen seiner Soldaten erschossen wurde, schloss aber aus, dass dies absichtlich geschah. Die US-Regierung hat eine mögliche Beteiligung des Internationalen Strafgerichtshofs laut Al Jazeera zurückgewiesen.

Eine gewichtige neue Erkenntnis präsentiert Al Jazeera selbst, nachdem der Sender ein Foto von der tödlichen Kugel in Besitz nehmen konnte. Anders als bisher wird nicht mehr davon ausgegangen, dass sie sowohl aus einer palästinensischen als auch israelischen Waffe kommen konnte. Vielmehr handele es sich um ein panzerbrechendes Projektil eines Gewehrs „M4“, das typischerweise vom israelischen Militär benutzt werde. Die Patrone sei laut Experten in den Vereinigten Staaten hergestellt worden. Dies wird in dem verlinkten Artikel der Süddeutschen von heute verschwiegen.